Was gilt es bei der Kellerabdichtung zu beachten damit man vor Feuchtigkeit im Keller bewahrt wird? Das wird sich wohl jeder Bauherr fragen wenn er sich für einen Keller entschlossen hat. Mit den heutigen technischen Hilfsmitteln ist eine wirksame Kellerabdichtung kein Hexenwerk mehr. Wie der Keller trocken bleibt und welche unterschiedlichen Arten der Kellerabdichtung möglich sind erfahren Sie im Folgenden.
Arten der Kellerabdichtung
Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Kellerabdichtung von Kellergeschossen, die technisch zwar sehr unterschiedlich, in der Wirkung
aber weitgehend gleichwertig sind:
• die Kellerabdichtung durch eine bituminöse ("schwarze") Beschichtung der Kellerwände und
der seitlichen Flächen der Bodenplatte - also die "Abdichtung von außen", oder
• die Kellerabdichtung über die Betonkonstruktion selbst, - aufgrund der hell bleibenden
Wandflächen allgemein "Weiße Wanne" genannt.
Beide Arten der Abdichtung haben gemeinsam, dass die Abdichtung der Bodenplatte nahezu immer durch den Beton des Bauteils erfolgt. Beide Abdichtungsarten gewährleisten,
fachgerecht ausgeführt, lebenslange Dichtigkeit gegen das Eindringen umgebender Feuchtigkeit. Das Vorteilskriterium einer Weißen Wanne ist die Möglichkeit, im sehr seltenen Fall einer Undichtigkeit
die Stelle von innen nachzubessern, - das ist bei einer bituminösen Beschichtung auf der Außenseite der Kellerwand erheblich schwieriger ist.
Regelwerke
Für die Abdichtung über eine außenliegende Bitumenbeschichtung gilt DIN 18195 "Bauwerksabdichtungen", die Planung und Ausführung einer "Weißen Wanne" sind in der "Richtlinie für wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton" des Deutschen Ausschuss für Stahlbeton (WU-Richtlinie des DAfStb) geregelt.
Bemessungswasserstand
Zunächst sind der Bemessungswasserstand und die Feuchtigkeitsverhältnisse im Bereich des späteren Kellers festzustellen. Der Bemessungswasserstand ist der höchste anzunehmende Grundwasserstand für die geplante Nutzungsdauer des Hauses. In Neubaugebieten bekommt man oft hinreichenden Aufschluss über die Unterlagen des örtlichen Katasteramtes, über örtlich kundige Bauunternehmen oder über die Erkenntnisse unmittelbar benachbarter Baumaßnahmen ähnlicher Art und Größe. Wenn diese Informationen keine klare Einschätzung der Feuchtigkeitsverhältnisse im Baugrund zulassen, sollte ein Bodengutachten angefertigt werden. Neben dem Höchststand des Grundwassers ist auch die Versickerungsfähigkeit des natürlich anstehenden Bodens einzuschätzen: versickert das Regenwasser sehr langsam, kann es für eine gewisse Zeit einen Wasserdruck auf die Betonkonstruktion des Kellers ausüben, was eine entsprechende Ausführung erfordert.
Beanspruchung/ Nutzung
Die Gebäude- bzw. Kellerabdichtung richtet sich nach der Art und Intensität der Feuchtigkeit im umgebenden Erdreich des Gebäudes (Beanspruchungsklassen) und nach der geplanten Nutzung (Nutzungsklassen). Die Beanspruchungsklasse 1 (BK1) gilt für sehr feuchte Umgebungsbedingungen, wie z.B. direkt anstehendes Grundwasser, zeitweilig aufstauendes Sickerwasser u.ä. Die Beanspruchungsklasse 2 (BK2) gilt für nichtstauendes Sickerwasser und reine Bodenfeuchte. Die Nutzungsklassen teilen sich auf in die Nutzungsklasse 1 (NK1) für hochwertige Nutzungen (Wohnen, Büro etc.) und in die Nutzungsklasse 2 (NK2) für eine robustere Nutzung (Tiefgaragen, feuchtigkeitsunempfindliche Haustechnik etc.). Bei einem Keller in einem Einfamilienhaus ist immer eine hochwertige Nutzung, also die Nutzungsklasse NK1, anzunehmen.
"Ganz
ehrlich: Technisch gesehen haben wir im Kern keine Schwierigkeiten mehr...Den Bereich einen Keller, jetzt sag ich mal, dicht, gedämmt, hell oder wie auch immer hinzustellen… Das ist also
machbar."
-Bernd Hetzer, OTTO KNECHT GmbH & Co. KG Betonwerke-Fertigkeller, Metzingen
Techniken der Kellerabdichtung - Weiße und Schwarze Wanne
Liegt der Keller im Grundwasser, so ist eine (besondere) Kellerabdichtung nötig.
Bei der „Weißen Wanne“ sind Bodenplatte und Außenwände von Anfang an miteinander verbunden und bilden so eine geschlossene Wanne. Die Bauteile bestehen hierbei aus wasserundurchlässigem Beton („WU-Beton“) in Form von Fertigteilen oder Ortbeton.
Die „Schwarze Wanne“ ist eine Außenabdichtung der Kellerwände mit schwarzem, kunststoffmodifiziertem Bitumen. So schützt die „Schwarze Wanne“ vor eindringendem Wasser an Kellerwand und –sohle.
Besonders durch die steigende Tendenz von extremen Niederschlägen wird eine gute Kellerabdichtung immer notwendiger. Starke Regenfälle im Sommer verursachen oft einen kräftigen Anstieg des Grundwassers. Hier kann es zu einem Versagen des Kanalsystems kommen und der Keller läuft Gefahr feucht zu werden. Das kann verhindert werden, indem eine Rückstausicherung oder Hebeanlage installiert wird.
Ein von Hochwasser überfluteter Betonkeller weist gegenüber einem gemauerten Keller in der Regel geringere Folgeschäden auf.